Karl H. Ditze Stiftung

 



Heinz-Günther Vogel


Wer über die Karl H. Ditze Stiftung und über deren kontinuierlich guten Erträge spricht, die sie satzungsgemäß an vier Hamburger Hochschulen und soziale Einrichtungen ausschütten konnte, kann nicht nur auf den Stifter und Namensgeber Karl H. Ditze verweisen und dessen Vermächtnis loben. Gleichzeitig muss auch Heinz- Günther Vogel genannt werden, der schon bei Errichtung der Stiftung maßgeblich an deren Ausgestaltung mitgewirkt hat, nach dem Tod Karl H. Ditzes im Jahr 1993 den Vorsitz im Stiftungsvorstand übernahm, die Stiftung inhaltlich prägte und besonders deren wirtschaftlichen Erfolg mit Geschick, Mut und Weitsicht sicherte.


Wer die ersten Jahre der Stiftung nach 1979 miterlebt und verfolgt hat, wie sie sich als Unternehmung mit anspruchsvollem Stiftungszweck, aber mit noch kleiner Münze darstellte, konnte schon ahnen, dass sich mit Karl H. Ditze und Heinz-Günther Vogel ein Unternehmerpaar ein langfristiges Ziel gesetzt hatten. Sie waren beruflich in der Geschäftsführung der renommierten Zeichengerätewerke rotring in Hamburg verbunden. Ich habe diese beiden eindrucksvollen Persönlichkeiten als unterschiedlich im Auftreten und in ihrer Argumentation erlebt, aber von vornherein als Personen, die ihre Ziele symbiotisch verfolgten. Ich behaupte, ohne dies belegen zu können, dass Karl H. Ditze den Grundstein zur Stiftung gelegt hat und das Ziel der Förderung von Bildung und Sozialem im Auge hatte, dass aber Heinz-Günther Vogel als Spiritus Rector unmittelbar neben ihm stand. Ohne Heinz-Günther Vogel hätte es die Stiftung in der Form, wie wir sie erleben, nicht gegeben.
Erst im Jahr 1993 wurde aus der überschaubaren Stiftung durch das Erbe des Stifters die Karl H. Ditze Stiftung mit einem Vermögen, das sie zu einer in Hamburg sichtbaren und anerkannten Fördereinrichtung für Wissenschaft und Soziales machte. Der Mann der ersten Stunde war damals Heinz-Günther Vogel, und er blieb es bis zu seinem Tod im Jahr 2014.
Diese 21 Jahre waren gute Jahre für die Stiftung. Vier Hamburger Hochschulen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Hochschule für bildende Künste, die Technische Universität und die Universität, sowie zahlreiche karitative und kulturelle Einrichtungen konnten damit rechnen, nachhaltig Unterstützung zu erfahren. Sie waren und sind in der Ausgestaltung ihrer Maßnahmen aus Mitteln der Stiftung weitgehend frei. So sieht es die Satzung vor. Es war die Überzeugung von Heinz-Günther Vogel, dass die Stiftung keine eigene Bildungspolitik zu betreiben habe. An dieser Überzeugung hielt er auch noch fest, wenn ihm das eine oder andere Projekt, das von den Hochschulen vorgeschlagen wurde, nicht ohne Makel erschien.
Es waren auch gute 21 Jahre für den Vorstand, der das Wirken des Vorsitzenden begleitete. Heinz-Günter Vogel war kein seelenloser Repräsentant, sondern Gestalter und oberster Verwalter des Stiftungsvermögens, das er durch eine persönliche Zustiftung noch ergänzte. Wie er das Stiftungsvermögen durch wirtschaftlich schwierige Zeiten trug, hat ihm nicht nur Respekt, sondern offene Bewunderung eingetragen. Da konnte ihm niemand etwas vormachen. Die übrigen Vorstandsmitglieder hatten in keiner Vorstandssitzung je Anlass, Entscheidungen, die vom Vorsitzenden getroffen waren, zu beanstanden oder zu hinterfragen.
Es ist nicht so, dass Heinz-Günther Vogel sein Leben an der Gestaltung der Stiftung festmachte. Er war uns allen ein fast väterlicher Freund. Er war in seiner Heimat Ostpreußen verwurzelt und doch Kosmopolit. Seine humanistische Bildung und sein beruflicher Erfolg, sein kultureller und sozialer Einsatz im persönlichen Umfeld und über Grenzen hinweg beeindruckten viele Menschen. Er war ein „pater familias“. Der Bundespräsident ehrte ihn mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und zwei Hochschulen verliehen ihm die Würde eines Ehrensenators.
Am 27. März 2014 starb Heinz-Günther Vogel. Er hinterlässt eine große Lücke, die auszufüllen den Nachfolgern schwer fallen wird. Das ist keine Floskel, sondern bittere Wahrheit. Wir werden Heinz-Günther Vogel nicht vergessen. Ihm zu Ehren und zum Andenken verleiht die Karl H. Ditze Stiftung regelmäßig den Heinz-Günther-Vogel-Jugendpreis, den zu etablieren ihm eine Herzensangelegenheit war.

Rolf Dalheimer